Christin zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt
Wie nun bekannt wurde, ist die protestantische, chinesische Christin Ban Yanhong am 15. April 2024 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihr Verbrechen? Sie verkaufte laut den chinesischen Menschenrechtlern von «Bitter Winter» ohne offizielle Erlaubnis Bibeln an Christen in der Inneren Mongolei.
Die Verhaftung erfolgte bereits im April 2021. Damals wurden in der nordchinesischen Region Innere Mongolei – etwa dreimal so gross wie Deutschland – zehn Christen wegen des Verkaufs von Bibeln verhaftet.
Ban Yanhongs Ehemann, Ji Heying, glaubt, dass seine Frau verurteilt wurde, weil die Behörden sie für eine Anführerin der christlichen Gemeinde in der 2,8-Millionen-Stadt Hohhot halten.
Engmaschige Überwachung
Die anderen neun Verhafteten warten immer noch auf ihren Prozess, fünf von ihnen sind gegen Kaution freigelassen worden, vier sitzen im Gefängnis. Einer von ihnen, Wang Honglan, hat bereits insgesamt fünf Jahre im Gefängnis und ein Jahr in einem Arbeitslager verbracht.
In China müssen sich protestantische Gemeinden bei der offiziellen Kirche des Landes, der Patriotischen Drei-Selbst-Kirche, die der Regierung untersteht, registrieren lassen.
Doch wie viele andere Gläubige lehnt die christliche Gemeinde in Hohhot diese Gängelung der Religionsausübung durch die Regierung ab – sie hat sich nicht bei der offiziellen Kirche registrieren lassen.
Verschlechterung der Religionsfreiheit
Die Bibeln seien in der Stadt Nanjing legal erworben worden, und zwar in Form einer von der Regierung autorisierten Ausgabe. Ihr Verkauf könne daher kein Verbrechen sein, so der Anwalt von Ban Yanhong.
Der Richter entschied anders und die Staatsanwaltschaft stellte fest, dass der Verkauf und die Verteilung von Bibeln in der Inneren Mongolei durch Mitglieder nicht registrierter Hauskirchen illegal sei.
In China gibt es so gut wie keine Religionsfreiheit. «Für die regierende Kommunistische Partei ist Religion eine Gegenmacht, die sinisiert (Anm. d. Red.: chinesisch gemacht) werden muss», erklärt die NGO Open Doors.
In ihrem jüngsten Bericht über religiöse Verfolgung geht Open Doors davon aus, dass die 96 Millionen Christen des Landes unter einer Verschlechterung ihrer Religionsfreiheit leiden, die zum Teil auf die digitale Kontrolle der Regierung zurückzuführen ist.
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