Zwangsverheiratetes Mädchen in Pakistan befreit
Reeha Saleem, die zum Zeitpunkt der Entführung eine 17-jährige Schülerin war, sagte aus, ihre Unterschrift auf der Heiratsurkunde sei unter Zwang zustande gekommen. Dies berichtete die Anwaltsgruppe «ADF International», die Reeha Saleem über ihre lokalen Partner vor Gericht vertrat.
Das Gericht stellte fest, dass sie ihren Entführer Muhammad Abbas nicht freiwillig geheiratet hatte. Abbas, der trotz mehrfacher Aufforderung nicht vor Gericht erschien, wurde in Abwesenheit verurteilt.
Entführt und zwangsverheiratet
Reehas Leidensweg begann, als Abbas sie gewaltsam entführte und sie zu einer Heirat und einem Religionswechsel drängte, dem sie nie zustimmte. Während des Gerichtsverfahrens bekräftigte sie ihren christlichen Glauben und bestritt, freiwillig zum Islam konvertiert zu sein.
Parveen Saleem, die Mutter von Reeha, war zutiefst erleichtert über die Entscheidung des Gerichts. «Wir waren mit unbeschreiblichen Schwierigkeiten konfrontiert, einschliesslich der Tatsache, dass wir gezwungen waren, unterzutauchen, um Reehas Entführer zu entkommen, der der Familie immer wieder drohte, 'seine Frau' zurückzubringen. Wir litten auch unter dem abrupten Ende von Reehas Ausbildung.»
Ziel: Rückkehr in ein normales Leben
Mit der Annullierung hofft Parveen, dass ihre Tochter ihr Studium wieder aufnehmen und ein normales Leben führen kann.
Tehmina Arora, Direktorin für Advocacy in Asien bei «ADF International», sagt: «Kein Mädchen sollte die Schrecken von Entführung und Zwangsheirat erleben und weiterhin gezwungen werden, ihren Glauben aufzugeben.» Arora fordert einen Systemwechsel und setzt sich dafür ein, dass die pakistanische Regierung das Mindestheiratsalter auf 18 Jahre festlegt, um solche Zwangsheiraten und Konversionen zu verhindern.
Zwangsheiraten sind in Pakistan durch die Scharia anerkannt. Das Gesetz erlaubt Eheschliessungen in der Pubertät und setzt das Heiratsalter oft niedriger an als die offiziellen Grenzen des Landes von 16 bis 18 Jahren.
Massive Verletzung der Menschenrechte
Arora fügte hinzu: «Diese Zwangskonversionen und Zwangsheiraten stellen eine enorme Verletzung der grundlegenden Menschenrechte dieser jungen Frauen dar, die oft um ihr Leben und das ihrer Familien fürchten müssen. Das hindert sie daran, ihre Entführer anzuklagen. In Pakistan, wo diese Missbräuche weit verbreitet sind, hat die Regierung die Möglichkeit, etwas zu ändern, indem sie ein einheitliches Heiratsalter und andere Schutzmassnahmen in das Gesetz aufnimmt.»
Beobachter schätzen, dass jedes Jahr Hunderte von Frauen und Mädchen aus den hinduistischen und christlichen Gemeinschaften Pakistans entführt, zwangsverheiratet und zum Islam konvertiert werden. Die in den USA ansässige Organisation «International Christian Concern» berichtet, dass solche Übergriffe oft religiös motiviert sind, um die Opfer religiöser Minderheiten zu benachteiligen.
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