Schätze aus 37 Dienstjahren

Dietrich Schindler
Dietrich Schindler ist Erfinder vom MyLife-Workshop und Autor des Buches «SHIFT». Im Livenet-Talk teilt er Lektionen, die ihm in seinem eigenen Leben wichtig geworden sind.

Wieder einmal empfängt Livenet Chefredaktor Florian Wüthrich einen spannenden Talk-Gast. Diesmal ist es Dietrich Schindler, welcher insbesondere als Erfinder des MyLife-Workshops bekannt ist. Themen sind, neben MyLife, auch das Buch «SHIFT» und Gemeindegründung.

Shift: Immer wieder in anderen Gang umschalten

«Im Laufe unseres Dienstlebens müssen wir immer wieder umschalten, um auf Gottes Geist einzugehen.» In seinem Buch «SHIFT» beschreibt Dietrich zwölf solche Umschaltungen (sprich: Shifts). «Diese sind oft entgegengesetzt den üblichen Methoden im Gemeindedienst. Darin liegt die Herausforderung.»

Im Buch legt Dietrich den Fokus konsequent aufs Erntefeld. «Viele unserer Gemeindepastoren sind Hirten, die manchmal missionarisch unterwegs sind. Sie müssten aber eigentlich Missionare sein, die manchmal Hirtendienst tun. Wir müssen hier die Rolle des geistlichen Leiters umdenken. Er muss, so wie Jesus es tat, aufs Erntefeld gehen und sich mit Nichtchristen unterhalten.»

Übers Scheitern und eine Depression

Dietrich war bei fünf Gemeindegründungen dabei und das Buch «SHIFT» ist sozusagen die Quintessenz dessen, was er während 37 Jahren gelernt hat. Im Talk schildert er sein Scheitern beim letzten Gemeindegründungsprojekt in Frankfurt unter Bankern und Rechtsanwälten. «Die Leute hatten zwar Interesse, aber keine Zeit.» Einmal hatte er einen Anwalt gefragt, ob er freie, verfügbare Zeit habe. «Ja», antwortete dieser. «Samstags nach dem Frühstück gebe ich mir eine Stunde Zeit, um die FAZ zu lesen.» Dietrich fand keinen Weg, um dieser Herausforderung zu begegnen.

In seinem Buch schreibt Dietrich offen über Niederlagen und auch von einer depressiven Phase als junger, eigentlich erfolgreicher Gemeindegründer. Im Talk beschreibt er die Gründe, welche zur Depression führten und worin er heute den Schlüssel für einen langjährigen, freudigen Dienst erkennt: die Freude an der Beziehung mit Gott.

Weltweit erfolgreiche Methode zum Verbreiten des Evangeliums

Dietrich weiss aber auch von erfolgreichen Gemeindegründungen zu berichten – wie beispielsweise in Mannheim in den Neunzigerjahren. «Wir hatten bei null angefangen und nach sieben Jahren über 100 Leute im Gottesdienst. 60 Prozent davon waren durch die Gemeindegründungsarbeit zum Glauben gekommen.» Dietrich betont, dass Gemeindegründung weltweit die erfolgreichste Methode zum Verbreiten des Evangeliums ist. «Dort wo Gemeinden gegründet werden, kommen mehr Menschen zum Glauben als in herkömmlichen Gemeinden.»

Einen häufigen Fehler bei Gemeindegründungen erkennt Dietrich darin, dass Menschen für Jesus gewonnen und dann in ein christliches Umfeld verpflanzt werden. Damit werden sie aus ihrem natürlichen Umfeld gerissen, wodurch sie ihre nichtchristlichen Kontakte verlieren.

Leute interessieren sich fürs eigene Leben

Im Kontext der Gemeindegründung entwickelte Dietrich den MyLife-Workshop, der sich von gängigen Glaubenskursen unterscheidet. «Ich liebe den Alpha-Kurs», betont er. «Ich habe viele Alpha-Kurse gehalten und da kamen auch Menschen zum Glauben. Doch der MyLife-Workshop ist anders.» Den Unterschied erklärt er ganz einfach: «Wenn du jemanden für den Alpha-Kurs einladen willst, musst du ihn davon überzeugen, dass er sich für etwas interessiert, das ihn gar nicht interessiert. Was ihn allerdings interessiert, ist sein eigenes Leben.» Deshalb suchte Dietrich einen entsprechenden Weg. «So habe ich den MyLife-Workshop auf den Narzissmus des Nichtchristen aufgebaut.» Aus der Eigenliebe heraus gestaltet sich der Kurs. «Vieles entwickelt sich dann unterwegs: Die Leute schauen sich ihr eigenes Leben an und damit verbinden wir dann die Darstellung des Evangeliums.»

«Inzwischen wurde der Kurs mehr als 1'000 Mal durchgeführt, circa 10'000 Menschen haben ihn durchlaufen.» Dietrich berichtet, dass sich ein Viertel der Nichtchristen durch diesen Kurs zu Jesus bekehren. Weiter kann er auch von vielen berührenden Gesprächen während der Workshops berichten.

Erkenntnisse aus den Dienstjahren

Im Buch «SHIFT» bringt Dietrich auch das regionale Denken rein. «Jesus ging mit seinen Jüngern in alle Städte und Dörfer in Galiläa. Er dachte regional und wir müssen so denken und handeln wie Jesus.» Im Lebens von Jesus erkennt er die Wichtigkeit, die Region und nicht nur die eigene Kirche im Fokus zu haben. «Wir denken zu klein. Wir müssen grösser denken. Doch um das Grosse zu erleben, müssen wir kleine Anfänge machen. Die Minichurches sind ein Weg, um das zu erleben.» Im Talk führt Dietrich das Konzept dieser Mini-Kirchen etwas aus.

«Erfolg im geistlichen Dienst bedeutet, herauszufinden, was Gott segnet, um dann mehr davon zu tun. Um das herauszufinden, musst du mit neuen Ansätzen unterwegs sein.» Im Talk spricht er noch andere Shifts an, welche in seinem Buch beschrieben sind.

Sehen Sie sich den Livenet-Talk mit Dietrich Schindler an:
 

Zum Buch:
SHIFT - Wege zur Level-5-Gemeindemultiplikation

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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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