Dubai: Marina Silva bringt Regenwald-Fonds ein

Marina Silva
An der UN-Klimakonferenz in Dubai hat die brasilianische Umweltministerin einen neuen Start des internationalen Fonds für den Schutz des Regenwalds angekündigt.

Die evangelische Christin Marina Silva, selbst im Amazonas-Gebiet geboren, ist bekannt für ihr Eintreten für den Schutz der Regenwälder. An der UN-Klimakonferenz kündigte sie an, dass die brasilianische Regierung unter der Leitung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Amazonas-Fonds zur Erhaltung der Wälder wiederbeleben und intensivieren werde.

«So Gott will, werden wir dieses Instrument genehmigen, um sicherzustellen, dass für die Wälder bezahlt wird und dass sie geschützt werden. Wir sind am meisten daran interessiert, den Wald, die biologische Vielfalt, die indigenen Völker und unser Niederschlagssystem zu schützen», sagte Marina Silva im Vorfeld der UN-Konferenz in Dubai. «Die Zerstörung des Waldes ist die Zerstörung unseres Niederschlagssystems», betonte Silva und erinnerte daran, dass Brasilien in einem Jahr einen Rückgang der Abholzung im Amazonasgebiet um 22 Prozent verzeichnet hat. «Dadurch wurde die Freisetzung von 133 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre vermieden.»

Der Amazonas-Fonds zum Schutz des Regenwaldes

Bereits vor 15 Jahren wurde der von Norwegen (90 Prozent) und Deutschland (zehn Prozent) finanzierte Fonds gegründet und seit Amtsantritt Lulas wiederbelebt, wie die «Deutsche Welle» berichtet. Nach eigenen Angaben verfügt der Fonds über ein Kapital in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar. Mit neuen Zusagen von Deutschland, Grossbritannien, Dänemark, der Schweiz, den USA und der Europäischen Union könnten sich diese Mittel verdoppeln. Das Besondere am Amazonasfonds ist, dass er auch Klimaschutzprojekte ausserhalb Brasiliens fördert, so am Mekong, im Kongo und auf Borneo. Vor allem aber: Bevor Mittel fliessen, müssen erst die mit den Gebern vereinbarten Waldschutz-Ziele erreicht sein.

Im Jahr 2022 sind weltweit rund 4,1 Millionen Hektar tropischer Urwald verlorengegangen. Das entspricht etwa der Fläche der Schweiz oder laut «Global Forest Watch» dem Verlust von elf Fussballfeldern pro Minute.

Initiative von World Vision

Die Abholzung beeinflusst das Klima, und beide Effekte verstärken sich gegenseitig. Die christliche Organisation World Vision erklärte, dass die schlimmste Dürre, die das Amazonasgebiet in den letzten 127 Jahren heimgesucht hat, allein im brasilianischen und peruanischen Amazonasgebiet mehr als 800'000 Menschen betrifft, während sich das Auftreten von Waldbränden und das massive Fischsterben vervielfachen, was den am meisten gefährdeten Familien schadet.

«Die Welt hat sich an die massive Zerstörung des Waldes gewöhnt, an die perverse Statistik, dass jede Minute eine Fläche des Amazonas, die einem oder zwei Fußballfeldern entspricht, verloren geht. Der Schaden ist immens und wir stehen jetzt vor einer Situation, die nur schwer wieder rückgängig zu machen ist», warnte Luis Corzo, Direktor der Amazonasbecken-Initiative von World Vision. Allein in Brasilien leiden über 633'000 Menschen unter den verheerenden Auswirkungen dieser Situation, die den Pegel des Amazonas und seiner Zuflüsse auf einen noch nie dagewesenen Tiefstand gesenkt hat. Das verursache eine schwere Ernährungskrise, die sich möglicherweise auf den Amazonas in Peru, Kolumbien, Bolivien und Ecuador ausweiten werde.

Mit ihrer Initiative für das Amazonasbecken will World Vision zehn Millionen Menschen erreichen und 25 Millionen Hektar wiederherstellen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern.

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Deutsche Welle / World Vision

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