Ex-Jugendband erobert die Welt

Auf dem Bild (2014) Sonny Sandoval, Traa Daniels, Marcos Curiel, Wuv Bernardo (vlnr.) der Band «P.O.D»
Mit «Youth Of The Nation» landete die Crossover-Truppe P.O.D. in den 90ern einen Welthit. Seither sind viele Melodien, Beats und Rap-Einlagen geschrieben worden. Und Glaubens-Manifeste. Nun bringen sie den melodiösen Powerrock nach Helvetien.

P.O.D. ist eine US-amerikanische Nu-Metal-Band aus Kalifornien. Der Bandname steht für «Payable On Death» (st. Zahlbar im Todesfall) und bezieht sich einerseits auf die Klausel am Ende von US-amerikanischen Lebensversicherungen, andererseits auch auf Jesus Christus.

Ihren originellen Crossover-Sound mit Reggae-Einflüssen spielt das Ur-Duo Sonny Sandoval (Lead Vocals) und Marcos Curiel (Gitarre, Backing Vocals) mit Traa Daniels (Bass, Backing Vocals seit 1993), ergänzt durch den Konzert-Musiker Alex Lopez am Schlagzeug (seit 2022) rund um den Globus, Ende Juni auch in der Schweiz).

Erste CDs, erstes Geld

Als gerade mal 17-, 18-Jährige gründeten die Jungs 1992 ihre Band. Die Mutter des Cousins von Noah Bernardo (Schlagzeug) starb an Leukämie, so holte er diesen mit ins Power-Boot. Diese Ablenkung zahlte sich für alle aus. Obwohl der Rapper Sonny Sandoval den Metal-Sound nicht mochte, stieg er am Gesangsmikrofon mit ein und sollte zukünftig eine tragende Rolle spielen.

Es war eine richtige Selfmade-Band, wobei zu den zwei Verwandten noch ein Gitarrist gehörte. In einer Garage wurde viel geprobt, selber Aufnahmen gemacht, und später entstand ihre erste CD – auch in Eigenregie. Das Trio machte sich bald einen Namen in der regionalen Metal-Szene und verdiente besonders mit dem T-Shirt-Verkauf von ihrem kleinen Tourbus aus Geld. Später komplettierte Traa Daniels am Bass die Band.

«Gott hat Grösseres vor»

Als P.O.D. ein Angebot eines christlichen Unter-Labels von «Sony Music» erhielt, sagten sie mit der Gewissheit ab, dass «Gott Grösseres mit uns vorhat».

Die ersten Alben verkauften sich circa 40'000mal, was die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Das kommerziell erfolgreichste Album «Satellite» (2001) mit sozialkritischen Texten erreichte dann auf dem Gipfel der Karriere x-fach Gold und Platin mit Verkäufen von 3'442'500 und mehr.

Zu den Mitglieder-Wechseln gehörte auch die Sequenz, wo sich die Gitarristen die Klinke in die Hand gaben: «Gott hatte dies so arrangiert; während Truby sich entschied, die Band zu verlassen, fragte uns am selben Tag Curiel an, um bei uns mitzumachen», berichten sie.

Glaube steht fest und ist unbezahlbar

Mit P.O.D. steht bereits im Bandnamen, dass Jesus für unsere Schulden bezahlt hat und dies beim Eintreten des Todes ewig angerechnet wird. So war der christliche Glaube stets äusserst wichtig, auch wenn es in den Liedern nicht immer direkt so formuliert ist.

Als die Mutter von Sandoval mit 37Jahren starb, setzte sich auch ihr Sohn Sonny mehr mit dem Glauben auseinander und fand sein festes Lebensfundament.

Zu Glaube und Musik meinte der frühere Gitarrist Jason Truby: «Ich habe sonst Mühe mit aggressiven Nu-Metal-Bands, die das Publikum schockieren, indem sie auf der Bühne die Bösen mimen, von Tod und Gewalt singen und den Teufel verherrlichen», und ergänzte «der Glaube und das Vertrauen in Gott kommen bei uns an erster Stelle. Dann erst kommen unsere Familien, und dann die Musik.»

Monumentales wie die «Matrix-Movies»

Nebst ihrem Überhit «Youth Of The Nation» war «Alive» zum Abheben vorprogrammiert und spielte riesige Erfolge ein. Hier Textzeilen daraus: «Ich fühle mich so lebendig… zum ersten mal… Sonnenschein auf meinem Gesicht… Ich muss der Welt sagen, wie ich innerlich fühle… Ich fühle mich so lebendig... Ich glaube, egal was sie sagen...»

Wie angesagt P.O.D. zu dieser Zeit war, zeigt die Anfrage der «Matrix-Trilogie», wo sie mit «Sleeping Awake» einen Beitrag zum Kultstreifen leisten konnte. Es folgten weiter Co-Produktionen für Filmsoundtracks.

Aktuell spielten sie mit der Sängerin der ukrainischen Metalcore Band JINJER ein Lied ein. «Ich fürchte mich nicht zu sterben… Ich fürchte mich nicht vor dem Leben… das Leben kann verletzen, aber seit meiner Wiedergeburt entdeckte ich, was ich wirklich wert bin. So bin ich frei diesen Ritt zu geniessen…», heisst es in «Afraid To Die», das vor rund vier Monaten erschien.

Das Heute und «Who is Who»

Mit ihrem «Crossover-NuMetal-ReggaeRock»-Stil zeugen sie auch von ihren Einflüssen wie U2 (sie coverten «Bullet the Blue Sky»), the Police mit dieser Kombination aus Rock/Punk und Reggae, Santana, Bob Marley und anderen. Passend zu ihnen sind auch hier viele christliche Referenzen zu finden.

Das Album «Veritas» wird mit Spannung erwartet. Es ist nach sechs Jahren eine frische Longplay-Produktion. Dazu erschienen vor ein paar Wochen die Auskopplungen «I Won’t Bow Down» und topaktuell «Lies We Tell Ourselfs» des Anfang Mai folgenden Albums.

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Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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