Christen verbreiten Hoffnung in Gaza

Bildungsangebote im Krieg
Mit unermüdlichem Einsatz versuchen Christen in Gaza, das Leid zu lindern und Zukunftsperspektiven für die nächsten Generationen zu schaffen. Dies unter anderem durch Bildungsangebote, damit Kinder dem Geschehen ein Stück weit entfliehen können.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erlebt der Gazastreifen eine humanitäre Krise historischen Ausmasses. Mehr als 41’000 Menschen wurden laut dem Gesundheitsministerium des Gazastreifens getötet, weitere 100’000 wurden verletzt.

«Diese Zahlen verdeutlichen das schier unfassbare Ausmass an Verlust und Zerstörung – doch hinter jeder Zahl steht ein Leben», mahnt Sami El-Yousef, Leiter des Lateinischen Patriarchats, das menschliche Schicksal hinter den Statistiken nicht zu vergessen.

Glaube inmitten der Gewalt

Die christliche Gemeinschaft in Gaza, ohnehin eine Minderheit, hat schwere Verluste erlitten. Bei einem Luftangriff im Oktober wurde das Gebäude der griechisch-orthodoxen Kirche St. Porphyrios getroffen, 17 Gemeindemitglieder kamen ums Leben.

Weitere Tragödien folgten, darunter der Verlust von Gemeindemitgliedern, die auf dem Weg zur Kirche oder aufgrund der Hitze und mangelnder medizinischer Versorgung starben. Trotz dieser Schicksalsschläge blieb die kleine Gemeinde standhaft.

Pfarrer Gabriel Romanelli, der nach langer Abwesenheit im Mai 2023 zu seiner Gemeinde zurückkehren konnte, spielt eine zentrale Rolle im Alltag der Gläubigen. «Er stärkt die Gemeinschaft, obwohl die Strapazen des Krieges auch an seiner Gesundheit zehren», berichtet El-Yousef.

Zwischen Hoffnung und Realität – die Zukunft der Christen in Gaza

Die verbliebenen Christen in Gaza sind entschlossen, ihre Gemeinschaft und ihren Glauben zu bewahren. El-Yousef schätzt, dass seit Beginn des Krieges etwa 45 Gemeindemitglieder gestorben sind und die Gemeinde von ehemals 1'017 auf etwa 650 Mitglieder geschrumpft ist.

Dennoch sprechen viele, die vorübergehend ausserhalb von Gaza Zuflucht gefunden haben, davon, nach dem Ende des Krieges in ihre Heimat zurückzukehren. «Unsere Gemeinschaft versucht, unter extrem schwierigen Bedingungen das Leid zu lindern», beschreibt El-Yousef die Situation.

Trotz zerstörter Schulen, fehlender Strukturen und knapper Ressourcen organisiert die Gemeinde Freizeit- und Bildungsangebote, damit die Menschen – und vor allem die Kinder – dem Leid für kurze Momente entfliehen können.

Geld besser für Aufbau statt für Waffen ausgeben

Sami El-Yousef kritisiert die Unnachgiebigkeit der politischen Führung, die den Wunsch der Bevölkerung nach Gerechtigkeit und Zusammenleben blockiert. Würde das Geld für Waffen in den Aufbau investiert, wäre das Leben für alle besser, so seine eindringliche Botschaft.

Die Lebensbedingungen verschlechtern sich rapide, vor allem für die 1,9 Millionen Vertriebenen, die in Notunterkünften leben – eine Situation, die angesichts des nahenden Winters unhaltbar wird.

«Die Menschen brauchen Schutz, Nahrung, medizinische Hilfe und vor allem psychologische Unterstützung», mahnt Jason Knapp vom «Catholic Relief Service».

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Autor: Judith Sudilovsky/Daniel Gerber
Quelle: ncronline/gekürzte Übersetzung: Livenet

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