«L’Œuvre d’Orient» erinnert an Verbrechen
«Die Entscheidung, die ‘COP 29’ in Aserbaidschan abzuhalten, ist eine Verhöhnung der Werte von Gerechtigkeit, Frieden und Umweltschutz, für die dieser globale Gipfel eigentlich stehen sollte», erklärte Pascal Gollnisch, Direktor von «L’Œuvre d’Orient».
Jährlich treffen sich die Vertragsparteien der 1992 unterzeichneten Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, um die Fortschritte zu bewerten. Nach Dubai im Jahr 2023 wird das Forum vom 11. bis 22. November 2024 in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku stattfinden.
«Verantwortlich für ethnische Säuberungen»
Die christliche Organisation «L’Œuvre d’Orient» setzt sich seit fast 170 Jahren für orientalische Christen ein. Die NGO weist darauf hin, dass die Entscheidung vor allem in Armenien unverständlich sei. «Dieses Land ist verantwortlich für schwere Menschenrechtsverletzungen an der eigenen Bevölkerung und für die ethnische Säuberung von 120’000 Armeniern aus Bergkarabach», heisst es in einer Mitteilung der Organisation.
Ende September 2020 griff Aserbaidschan die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach an. Angesichts der Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft geriet das Gebiet unter aserbaidschanische Kontrolle, die seither darauf abzielt, die christliche Präsenz dort auszulöschen.
«Aserbaidschan zerstört derzeit ihr jahrtausendealtes kulturelles Erbe: Kirchen werden abgerissen, Friedhöfe verwüstet, Städte und Dörfer umbenannt», heisst es in der Erklärung weiter.
Selbst UNO verurteilt
Neben der Christenverfolgung gibt es in Aserbaidschan grundlegende Menschenrechtsverletzungen. Das Land hält aserbaidschanische politische Gefangene und Kriegsgefangene aus Bergkarabach illegal und unter menschenunwürdigen Bedingungen fest. Selbst die Vereinten Nationen haben in einem kürzlich veröffentlichten Bericht die Folterungen der Gefangenen verurteilt.
Zusätzlich zu den Menschenrechtsverletzungen plane das Land zwischen Europa und Asien den Ausbau der fossilen Energieproduktion, so «L'Œuvre d'Orient» weiter. Dies stehe im Widerspruch zu den Zielen der «COP»-Gipfel, die den Verbrauch fossiler Brennstoffe reduzieren wollen.
Die in Frankreich ansässige Organisation ruft daher zum Boykott der «COP 29» auf oder fordert zumindest, «die Durchführung der ‘COP 29’ in Baku an die Freilassung der politischen Gefangenen aus Bergkarabach zu knüpfen, die seit mehr als einem Jahr unrechtmässig inhaftiert sind.»
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