7 Tipps eines ehemaligen Agnostikers

Levan Wee mit seiner Freundin Olivia
Die Hälfte seines Lebens verbrachte Levan Wee in der Meinung, dass es Gott nicht geben kann. Erst vor drei Jahren fand der heute 41-Jährige zum Glauben an Jesus. Er erzählt aus eigener Erfahrung, was im Gespräch mit Atheisten helfen kann.

Seine Kindheit und Jugend war alles andere als einfach: Levan Wee aus Singapur wurde mit Albinismus geboren, von klein auf starrten ihn die Menschen aufgrund der hellen Haut und Haaren an. Er war immer anders als die anderen. In der Schule kam er in Kontakt mit Christen, die aber in seinen Augen nicht so lebten, wie man das als Christ tun sollte. Und bald beschloss er, dass es keinen Gott geben kann und definierte sich auch als Agnostiker.

Nach einer einsamen und unpopulären Jugend startete er als Sänger in einer Rockband – und war mit einem Mal erfolgreich und berühmt. Er studierte mehrere Jahre lang in Australien, doch weder Ruhm noch sein Uniabschluss konnten ihn wirklich erfüllen – bis er, zurück in Singapur, in einer persönlichen Krise zu Gott betete: «Wenn es dich wirklich gibt, dann zeig dich mir!» Durch verschiedene Zeichen wurde ihm klar, dass es Gott geben muss. Das war im August 2020. Heute erzählt er Freunden, Familie aber auch Fremden von Jesus, wo auch immer er Gelegenheit dazu hat.

Als ehemaliger Atheist hat der heute 41-Jährige sieben Tipps zusammengestellt, wie man am Besten Atheisten begegnen und ihnen vom Evangelium erzählen kann.

1. Bereit sein, den eigenen Glauben zu erforschen

Als Levan Christ wurde, verschwanden seine philosophischen Fragen nicht einfach von allein. «Ich las christliche Apologetik, sah eine Menge Videos. Ich wollte ein tieferes Verständnis dafür bekommen. Ich glaube, es ist gut, wenn man als Christ den eigenen Glauben auf tieferer Ebene erforscht. Gott hat keine Angst vor deinen Fragen.»

Das Stellen von Fragen und die Suche nach dem Warum hinter seinem Glauben helfen ihm heute, anderen seinen Glauben besser erklären zu können und nicht einfach zu sagen: «Ich glaube halt einfach.» Wenn er mit einem Atheisten spricht, erklärt er ihm, was Jesus von anderen historischen Persönlichkeiten unterscheidet. Und er lädt seinen Gesprächspartner ein, selbst die Bibel zu erforschen «und zu sehen, ob es für ihn Sinn macht. Man muss den anderen nicht zum Glauben zwingen. Sprich einfach seinen natürlichen Intellekt und seine Neugierde nach der Wahrheit an. Und zeig ihm, dass das Forschen aus erster Hand viel besser ist als kulturelles Hörensagen oder Klischees über das Christentum.»

2. Raum für Gespräch und Fragen

Levan erlebte oft, dass Christen auf ihn einreden und er selbst hörte immer nur zu. Er rät deshalb dazu, auch Atheisten Raum zum Reden zu geben und sie schwierige Fragen stellen zu lassen, anstatt nur auf sie einzupredigen. «Lass Atheisten schwierige Fragen stellen und versuche, sie so gut wie möglich zu beantworten, basierend auf der Bibel. Weiche dem nicht aus. Auch wenn der Atheist vermutlich nicht sofort an Gott glauben wird, wird er es doch schätzen, dass du ihn frei reden lässt, ohne zu predigen, defensiv zu werden oder einfach nur eine Agenda durchdrücken zu wollen.»

3. Die Logik Gottes präsentieren

Levan Wee bei seinem Uniabschluss in Australien

Levan ermutigt dazu, in einem Gespräch mit einem Atheisten keine typisch christlichen Begriffe zu nutzen, sondern Worte, die der andere verstehen kann. Das kann man beispielsweise, indem man einfach die Gründe darstellt, weshalb man selbst an Gott glaubt, und von eigenen Erfahrungen oder Erlebnissen berichtet. «Viele Atheisten sind neugierig, warum du an Gott glaubst. Sie wollen wissen, wie du an etwas glauben kannst, das sie selbst so nicht sehen. (…) Auf diese Weise erkennen sie, dass dein Glaube nicht auf einer leichtfertigen Entscheidung basiert, sondern dass er tief in deinem Leben verwurzelt ist.»

Man könne sie auch auf die Probleme in ihrer eigenen Logik hinweisen, etwa im Bezug auf die Evolution, denn viele Atheisten glaubten an Kausalzusammenhänge: A führt zu B, wodurch C geschieht und so weiter. «Ich frage Atheisten normalerweise: 'Wenn es das Gesetz der Kausalzusammenhänge gibt, was hat dann zum Big Bang geführt?' Wenn du nicht an Gott oder einen Schöpfer glaubst, dann sagst du, dass der Urknall praktisch aus Nichts entstanden ist.» Aber diese Argumentation gehe gegen die Kausalzusammenhänge, an die sie glauben. «Wenn sie dir also nicht erklären können, wie Nichts zu Etwas geführt hat in einer Welt der Kausalzusammenhänge, dann können sie auch nicht zu dir sagen, dass dein Glaube an Gott auf unlogischen, unsoliden Gründen basiert.»

4. Hitzige Debatten oder Argumentationen vermeiden

Levan weist darauf hin, dass niemand Menschen durch Streit und Argumentationen zum Glauben bringen kann. «Wenn du zu aggressiv bist und einfach nur eine Diskussion mit einem Atheisten gewinnen willst, wirst du ihn am Ende weiter entfernen. Es geht dann nur um dein Ego, um das 'Gewinnen wollen', und nicht darum, Gott zu vertrauen, dass er zu seiner Zeit dessen Herz öffnet.» Viel wichtiger seien Liebe, Vertrauen, Geduld und Klarheit im Gespräch mit einem Atheisten. «Lass dich nicht auf fruchtlose Streitigkeiten ein.»

5. Ein Zeugnis sein

Als Levan Christ wurde, wollten sich viele seiner atheistischen und agnostischen Freunde nicht mehr mit ihm treffen aus Angst, er würde nur noch von Gott reden. Als sie sich dann doch trafen, merkten sie, dass er sich zwar verändert hatte, aber dass ihre Freundschaft nach wie vor bestand und sie ihm weiterhin wichtig waren.

«Atheisten sind oft rationale Typen, die auf Beweise warten oder auf eine eigene greifbare Erfahrung. Und Gott zeigt sich meist nicht mit dröhnender Stimme aus dem Himmel wie Morgan Freeman. Deshalb ist es für Atheisten das beste, wenn sie einfach dein Leben sehen und erkennen, wie du dich verändert hast, seitdem du zum Glauben gekommen bist. Wenn du ihnen mit Liebe begegnest, obwohl sie sich über deinen Glauben lustig machen, werden sie irgendwann sagen: 'Ich glaube nicht das, was du glaubst, aber ich muss zugeben, dass dein Glaube dich verändert hat.' In anderen Worten: Lass dein Leben dein grösstes Zeugnis sein.»

6. Gott die Arbeit überlassen

Levin rät Christen, im Gespräch mit Atheisten, immer offen zu sein für Gottes Stimme und die Führung vom Heiligen Geist. «Manchmal bittet dich Gott, dich für eine Weile aus dem Gespräch zurückzuziehen. Andere Male gibt er dir vielleicht ein besonderes Rhema-Wort, eine Eingabe über diese Person. Das hängt immer davon ab, was Gott will.»

Letztlich ist Gott derjenige, der zu dem Gesprächspartner sprechen und ihn zu sich ziehen muss. Das beste, was wir in der Vorbereitung dafür tun können, ist eine enge Beziehung mit Gott zu führen. «Unsere Aufgabe ist es, da zu sein und in Liebe das auszuführen, was Gott mit uns für diese Person tun will – und dabei sensibel für Gottes Führung zu bleiben.»

7. Gebet

Der Beginn für jedes Gespräch mit einem Atheisten ist das Gebet. Levan betet sowohl für seine Freunde, die nicht gläubig sind, als auch für neue Menschen, die er trifft. «Ich weiss, manchmal sieht es so aus, als ob ein Atheist, den du kennst, niemals zum Glauben an Gott kommen wird – es scheint unmöglich. Aber glaub mir: Ich war auf gutem Weg, mein Leben lang Atheist zu bleiben, bis ich plötzlich zum Glauben an Jesus fand. Später habe ich herausgefunden, dass Freunde von mir heimlich für mich gebetet haben. Und Gott hat sie erhört, ohne dass ich das wusste…»

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Autor: Christine Leow / Rebekka Schmidt
Quelle: Salt and Light / Übersetzt und gekürzt von Livenet

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