Musik wurde Candi Statons Brücke zu Gott
Derzeit arbeitet Candi Staton (84) an ihrem 33. Album – an Stoff und Lebensweisheit mangelt es der Entertainerin nicht: «Mein Vater war Alkoholiker und Spieler. Er hat auf den Baumwollfeldern gearbeitet. Wir pflanzten Baumwolle, Mais, Erbsen, Butterbohnen und Süsskartoffeln an.» Die Familie war selbstversorgend.
Der Vater gab seinen Lohn für Alkohol aus oder verspielte ihn. «Wir liefen oft barfuss und hatten keine Kleider. Meine Mutter nähte unsere Kleider aus Mehlsäcken. Schuhe konnten wir uns nicht leisten, deshalb durften wir an Feiertagen nicht in die Kirche gehen, sondern mussten zu Hause bleiben.» Tief in ihrem Inneren sehnte sich Candi Staton nach mehr.
Plötzlich auf der Bühne
Gemeinsam mit ihrer Schwester betete sie, «dass wir da rauskommen. Und Gott hat uns die Möglichkeit gegeben.» Ihr älterer Bruder fand einen Job in Cleveland und holte die Schwestern zu sich. «Meine Schwägerin ging in eine grosse Kirche mit einer fünfköpfigen Band. Ich habe noch nie in meinem Leben so schöne Musik gehört.»
Eines Abends holte ihre Schwägerin, die wusste, dass Candi und ihre Schwester singen konnten, sie auf die Bühne. Das Publikum war überwältigt. Zusammen mit einem weiteren Mädchen wurde kurz darauf das «Jewel Gospel Trio» gegründet.
Sechs Hit-Alben und dunkle Täler
Das Trio veröffentlichte sechs erfolgreiche Alben. «Wenn ich singe, singe ich aus dem Herzen, nicht weil ich ein Lied kenne.» Die Musik wurde für sie auch zu einer tragenden Säule: «Ich hatte einen sehr ausfallenden, ignoranten Ehemann. Er drohte, mich, meine Kinder und meine Mutter umzubringen, wenn ich ihn verlasse.» Er wollte von ihrem Ruhm und dem Geld leben, das sie einbrachte.
Dreizehn Jahre Alkoholikerin
Das Trio besuchte viele verschiedene Städte. «Wir haben Feste gefeiert. Ich bekam Champagnergläser und musste anstossen.» Mit der Zeit begann sie zu trinken. «Eines Tages merkte ich, dass ich süchtig war. Bevor ich auf die Bühne ging, trank ich immer etwas, um nicht nervös zu sein.»
Sie merkte, dass sie nicht mehr aufhören konnte. «Dreizehn Jahre lang war ich Alkoholikerin. Meine Nieren haben versagt und ich habe Antibiotika genommen. Es wurde richtig schlimm.»
Stark wie ein Felsen sein
Sie wusste, dass sich etwas ändern musste – und dass sie sich dabei ganz auf Gott verlassen wollte. «Ich hatte mich am Abend zuvor betrunken und war immer noch betrunken. Ich ging zu einem See, um zu schwimmen, und setzte mich auf einen Felsen. Ich betete: ‘Gott, ich möchte so fest sein wie dieser Fels. Kannst du mich so fest machen wie diesen Felsbrocken?’»
Später lief sie durch den Wald. «Ich sprach einfach mit Gott. Ich sagte: ‘Nimm diese Last von mir. Ich brauche sie nicht mehr.’»
Gott kennt den Anfang und das Ende
Drei Tage lang fastete Candi Staton. Dann bereitete sie sich eine köstliche Mahlzeit zu, und es war, als ob sie den Herrn Jesus hörte. «Ich schloss die Tür und ging in mein Zimmer, um weiter zu fasten. Da hörte ich Gott sagen: 'Du kannst jetzt essen, du bist geheilt. Ich machte mir einen Teller und ass. Seitdem hatte ich nie wieder das Verlangen nach Alkohol.»
Schwierige Zeiten gibt es immer, Candi Staton vertraut in ihnen auf Gott. «Er kennt den Anfang und das Ende. Er kennt alles. Er hat den Weg schon geebnet. Wenn man sich vor Augen hält, dass Gott einem den Rücken freihält und einen auf den Weg der Gerechtigkeit führt, kann man alles durchstehen.»
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