Eine Doula mit Leidenschaft

Kerstin Häuselmann ist auf dem Weg ihrer Berufung
Kerstin Häuselmann sieht sich als Weggefährtin für werdende und wachsende Familien. Als Doula-Geburtsbegleitung steht sie zur Seite und unterstützt, wo es nötig ist – auch dann, wenn Paare das Kind vor der Geburt verlieren.

Beruflich kommt Kerstin Häuselmann (48) aus der Pädagogik. Als Erzieherin leistete sie Aufbauarbeit von zwei Kitas im Kanton Zürich. Doch dann wagte sie eine berufliche Neuorientierung und wurde Doula, eine Ansprechperson für nicht-medizinische Fragen, welche werdende Müttern und Familien stärkt, ermutigt und umfassend informiert.

Wie alles begann

«Mein Herz schlug für schwangere Frauen», blickt Kerstin zurück. Die Familienfrau aus Winterthur beschreibt sich als Mutter von sieben Kindern, von denen leider aber nur vier das Licht der Welt erblicken durften. Die anderen drei bezeichnet Kerstin als «Sternenkinder, die uns bereits vorausgegangen sind».

In Wädenswil machte Kerstin 2018/2019 ihre Ausbildung zur Doula. Die intensive Zeit war geprägt von Blockunterricht, eigenständig erarbeiteten Lerneinheiten und ersten dokumentierten Geburtsbegleitungen. Nach ihrer Abschlussarbeit begann sie unter dem Verband «Doula CH» zu praktizieren. Wenige Jahre später absolvierte sie noch einen Lehrgang zur Trauerbegleiterin (kindsverlust.ch) und zur begleitenden Seelsorgerin (ACC).

Das Wirken einer Doula

Eine Doula kümmert sich um Schwangere und Gebärende in deren Zeit des Übergangs und wenn möglich auch um deren Familien. In Gesprächen erarbeitet sie mit ihnen Wünsche und Ressourcen und weiss um ihre Ängste, die gemeinsam abgebaut werden können. Sie ist als Ergänzung des Geburtsteams zu sehen, die kontinuierlich an der Seite der Gebärenden bleibt. «Als Doula werde ich mit den Bedürfnissen der Frau, des Paares vertraut und stehe sowohl mental wie auch ganz praktisch während der Geburt des Kindes zur Seite. Dieses gemeinsame Erleben wirkt sehr verbindend.» Für werdende Eltern sei es wertvoll, die Geburt später noch einmal mit jemandem besprechen zu können, der ebenfalls dabei war.

Manche Familien sind auch nach der Geburt dankbar für die Unterstützung einer Doula. Wenn beispielsweise nach zwei Wochen der Vater wieder zur Arbeit muss und die Mutter mit dem Kind oder allenfalls mehreren Kindern alleine den Alltag bestreiten muss, kann Kerstin mit einer Doula-Wochenbettbetreuung wertvolle Unterstützung bieten.

«Der Schöpfer gehört bei mir dazu»

«Ich möchte Gott, als Schöpfer des Lebens, Raum geben und miteinbeziehen.» Wenn Kerstin gläubige Familien begleitet, ermutigt sie diese, Gott um Lieder oder Verse der Bibel zu bitten, die wie ein Anker durch diese Zeit Halt geben. «Ich glaube an die Kraft des Wortes Gottes.» Bei Menschen, die einen Glauben an Jesus pflegen, sei der Glaube auf natürliche Weise tragend.

«Ich nehme jeden Auftrag aus Gottes Hand und glaube, dass ich als Doula ein Segen sein kann. Ich trete ins Leben der Frau oder der Familie, gehe mit ihnen ein Stück Weg und gebe sie bewusst wieder an Gott ab.»

Wenn Eltern ihr Kind verlieren

Nach den Geburten von zwei gesunden Kindern in den Jahren 2008 und 2010 verlor Kerstin zwischen 2011 und 2012 drei Kinder jeweils im ersten Schwangerschaftsdrittel. Das waren schwierige Erfahrungen, mit viel Trauer verbunden. «Bei der dritten Fehlgeburt hat es mir den Boden unter den Füssen weggezogen», erzählt Kerstin. «Ich merkte, dass ich jemanden brauchte, der dies selbst erlebt hat. Ich fand schliesslich eine Seelsorgerin, die mir eine grosse Hilfe war.» Mit jemandem über den Verlust zu sprechen, war heilsam.

Als Trauerbegleiterin ist Kerstin heute eine solche Person, jemand der zuhört, ohne den Grund für den Schmerz erklären zu können. Auf die Frage, weshalb Gott das Leid zulässt, hat sie keine Antwort. «Doch Gott möchte an unserer Trauer und dem Schmerz teilhaben, um unser Herz zu heilen und zu befreien. Wenn wir Gott auch in solche Themen unseres Lebens einbeziehen, wird vieles still und ordnet sich.» Oft seien es Christen, die eine gläubige Trauerbegleiterin suchen und dann auf Kerstin stossen. So gab sie auch schon trauernden Müttern aus dem Wallis oder dem Berner Oberland emotionalen Halt und begleitete sie mit Seelsorge und Gebet auf deren Weg.

Zur Website:
Pua Doula

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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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