«Jesus, hier bin ich – lehre mich»

Maria Fiechter
Maria Fiechter aus dem Emmental realisierte als junge Mutter, dass sie Jesus nicht wirklich kennt. Während einer längeren Auszeit suchte sie seine Nähe. Heute weiss sie um ihre Identität und lässt sich von den Lügen des Teufels nicht mehr beirren.

«Ich bin christlich aufgewachsen und habe geglaubt, was mir gesagt wurde», erklärt Maria Fiechter. Sie hatte übernommen, was ihre Mutter, andere Christen oder Pastoren vorgaben. Trotzdem empfand sie eine grosse Leere im Herzen und fragte sich mit anfangs Zwanzig: «Wer bin ich? Und wer genau ist Jesus? Es fiel mir furchtbar schwer, zur Ruhe zu kommen», gesteht Maria. Stille Zeit mit Gott war schrecklich für sie, ihre Gedanken begannen sich sofort zu drehen. «Die Bibel war für mich ein Buch mit sieben Siegeln, ich verstand sie nicht», erklärt die Bäuerin und dreifache Mutter.

Ihr Leben verlief zwar so, wie sie es sich erträumt hatte: tolle Gemeinde, Hochzeit, Kinder, Leitung des Worshipteams im ICF Bern. So definierte sie sich über ihren Dienst, übers Singen, über ihre Rolle als Ehefrau und Mutter und verdrängte die bohrenden Fragen. Doch ein paar Jahre später empfanden ihr Mann und sie, dass sie sich in einem Hamsterrad befanden. «Wir brauchen eine Auszeit – wir brauchen Zeit allein mit Gott», entschied das Paar.

Neue Dimension

In einem Gebetshaus in Kansas City, USA übten sie einen völlig neuen Lebensstil ein. «Es ist ein offener Ort, wo man einfach hingehen und Zeit mit Gott verbringen kann, 24 Stunden pro Tag.» Maria erlebte grossen Zerbruch – sie hatte keine Termine mehr in der Agenda, kannte niemanden, niemand kannte sie. «Es war schrecklich und herrlich, ich spürte meinen Minderwert – aber Gott war da und begann, liebevoll mit mir zu reden.»

Immer mehr begann sie die Zeit mit ihm zu geniessen, sie vergass in seiner Gegenwart die Uhr. Und eines Tages hörte sie innerlich ganz deutlich: «Maria, ich liebe dich.» Sie sank weinend auf die Knie und wusste: «Er sieht mich, ich gehöre zu ihm, ich bin adoptiert vom Vater im Himmel.» Dieses Erlebnis veränderte ihr Leben. Sie hatte dies unzählige Mal gehört, nun aber spürte und glaubte sie es. Mehr und mehr entdeckte Maria die Qualität der Stille vor Gott, nahm ihn wahr als Abba, den Vater, der sie unendlich liebt. «Herr, lehre mich», bat sie ihn. Sie erkannte: «Jesus hat den Weg frei gemacht zum ewigen Vater.» Sie gewann mehr Selbstvertrauen, wurde gleichzeitig demütiger, lernte, anders über sich zu denken. Ihr wurde bewusst: «Ich bin geboren, um Maria zu sein und zu Jesu Füssen zu sitzen.»

Kein Futter für den Feind

Nach der Rückkehr nahm sie sich viel Zeit für den himmlischen Vater, ging mit ihm spazieren, bat ihn, sie zu lehren. «Unser Leben hat sich in den zwölf Jahren seither entschleunigt, wir machen weniger als vorher, sind fokussierter.» Die Sängerin und Songwriterin lernte, dem Feind kein Futter mehr zu geben. Wenn er sie anklagt: «Du willst Leiterin und Vorbild sein, Lieder schreiben, willst dein Leben Gott hingeben, dabei bist du so eine Versagerin!», reagiert sie nicht mehr geknickt. «Ich spreche aus: Auch wenn ich versage, gehöre ich zu Gott, ich bin seine geliebte Tochter, er sieht mich rein und heilig.» Sie stehe dann auf, richte ihre Krone und gehe weiter, lasse sich nicht mehr entmutigen, sondern entlarve die Lügen des Feindes. «Ich bleibe damit brutal abhängig von Jesus – aber so kann der Feind mich nicht zu Boden schlagen.» Maria ist sich bewusst, dass sie immer wieder Fehler macht. Doch das trennt sie nicht von der Liebe Gottes. «Der Feind weiss, dass ich weiss, dass ich Gottes Tochter bin!»

Abba, lieber Vater 

«Unser Vater im Himmel ist liebend, immer», betont Maria. Als ihre beste Freundin tödlich verunfallte, blieb Gottes Frieden in ihrem Herzen. «Ich musste mich entscheiden, auf Gott zu schauen und nicht auf die Umstände.» Schwierige Zeiten und Schicksalsschläge sieht sie heute als Training. «Wenn ich den Blick auf Abba, meinen lieben Vater, richte, passiert nichts, was mir schadet», ist Maria überzeugt. Sie sieht Schwierigkeiten als Übungsfeld und betont: «Zeit mit Gott zu verbringen ist die grösste Herausforderung – und der Feind weiss das! Deshalb ist sie so wichtig.»

Sie leitet mit ihrem Mann zusammen das Gebetshaus Thun und weiss: «Die Verbindung zu Jesus macht möglich, dass ich nicht austrockne, sondern zum Brunnen werde für andere.» So kann sie fragen: «Herr, wer braucht mich?» und das Königreich Gottes mitbringen, wo immer sie hingeht. Maria definiert sich heute als geliebte und gefundene Tochter des Vaters im Himmel: «Meine Berufung ist es, bei Jesus zu bleiben.»

Sehen Sie sich hier den Talk mit Maria Fiechter an:

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Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet

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