Wie wahr ist das Neue Testament?

Mann liest in der Bibel
Beruht das Neue Testament auf Tatsachen oder ist es von Menschen erfunden worden? Haben es ausgeklügelte Autoren verfasst oder ist es wirklich Gottes Wort? Zwei Philosophen haben sich intensiv mit diesen Fragen auseinandergesetzt.

Wie glaubwürdig und wahr sind die Schriften, welche die grösste Religionsgemeinschaft der Welt heute noch für das Wort Gottes hält? Der Philosoph und Theologe Norman Leo Geisler und sein Kollege Frank Turek haben sich intensiv mit dem Neuen Testament auseinandergesetzt. Sie werteten die Schriften nach den selben Kriterien aus, wie Historiker heute andere alte Texte beurteilen. Das Ergebnis ist verblüffend. Vom historischen Standpunkt aus muss man davon ausgehen, dass das Neue Testament wahr ist. Hier die Gründe, weshalb die Philosophen davon ausgehen, dass es nicht erfunden worden sein kann:

Zu wenig heroisch

Die Autoren des Neuen Testaments haben Dinge niedergeschrieben, die ihre Bewegung eigentlich in ein ungünstiges Licht rücken. Zum Beispiel begriffen die Jünger oftmals nicht, was Jesus meinte. Sie zweifelten sogar an ihm. Sie verliessen Jesus kurz vor seinem Tod und einer von ihnen leugnete sogar noch, Jesus jemals gekannt zu haben.

Zu ungeschönt

Jesus wird im Neuen Testament nicht nur als Superstar dargestellt. Zum Beispiel haben die Verfasser festgehalten, dass Jesus von Kritikern als «Fresser und Weinsäufer» bezeichnet wurde oder dass ihm vorgeworfen wurde, er wäre von Dämonen besessen.

Zu schwierige Anforderungen

Seine Feinde zu lieben oder die andere Wange hinzuhalten, statt Rache zu üben, und auch andere Worte von Jesus sind sehr schwer umsetzbare Anforderungen. Bei einer beabsichtigten neuen Religionsgründung hätte man damals vermutlich einfachere Regeln gewählt.

Zu respektvoll Jesu Worten gegenüber

Die Autoren des Neuen Testaments haben sehr klar zwischen ihren eigenen und den Worten von Jesus unterschieden. Schon unter den ersten Christen gab es theologische Diskussionen. Aber niemand schrieb Jesus nachträglich Worte zu, um Dispute zu regeln.

Zu seltsame Berichte

Der Tod und die Auferstehung von Jesus sind so geschildert, wie es zu damaligen Zeiten niemand erfunden hätte. Zum Beispiel organisierte keiner der Jünger das Begräbnis, sondern Joseph von Arimathäa, ein ein Mitglied des obersten Gerichts. Die ersten Jünger, die dem auferstandenen Jesus begegneten, waren Frauen – eine davon die früher von Dämonen besessene Maria Magdalena. Die Aussage von Frauen galt damals so wenig, dass sie nicht einmal vor Gericht aussagen durften. Aber hier werden sie als die ersten Augenzeugen genannt.

Zu viele historische Zusammenhänge

Im Neuen Testament werden mehr als 30 Personen erwähnt, die historisch auch durch ausserbiblische Quellen bestätigt wurden. Begegnungen und Gespräche von Paulus mit Festus oder Felix hätte man leicht nachprüfen und widerlegen können. Wären diese Begebenheiten nicht wahr, hätte sich irgendwer mal zu Wort gemeldet.

Zu realistisch

Die gleichen Ereignisse im Neuen Testaments enthalten genügend Abweichungen im Detail und genügend Übereinstimmungen in der Kernbotschaft, um unabhängige Zeugenberichte zu sein. Der Harvard Professor für Rechtskunde Simon Greenleaf bestätigt: «Die Evangelien würden heute vor Gericht problemlos als Augenzeugen-Aussagen anerkannt.»

Zu überprüfbar

Die ersten Leser des Neuen Testaments wurden aufgefordert, die Fakten zu überprüfen und mit den noch lebenden Augenzeugen Kontakt aufzunehmen. Zum Beispiel spricht Paulus im 1. Brief an die Korinther, Kapitel 15 von 500 Augenzeugen der Auferstehung, «von denen die meisten noch leben».

Zu schlicht

Die Verfasser beschreiben Wunder so wie auch alle anderen Ereignisse: sachlich, mit einfachen Worten, ohne Ausschmückungen.

Zu radikal anders

Die Autoren des Neuen Testaments gaben 1500 Jahre alte Traditionen und Überzeugungen auf. Zum Beispiel Tieropfer, Reinheits-Gesetze, Beschneidung, Sabbat am Samstag. Stattdessen nahmen sie radikale neue Überzeugungen an. Sie warfen tief verwurzelte Glaubenssätze über Bord und waren jetzt plötzlich überzeugt, dass das Opfer durch Jesus die Rettung bringt und nicht mehr die Erfüllung der Gesetze. Für diese neuen Überzeugungen waren sie sogar bereit, ihr Leben zu geben.

Die Theologen Turek und Geisler haben ein Buch geschrieben, in dem sie die weiteren Ergebnisse ihrer Studien zum Neuen Testament aufgeschrieben haben. Es heisst: «I don't have enough faith to be an atheist» (Ich habe nicht genug Glaube, um ein Atheist zu sein).

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Neuauflage. Er erschien bereits am 07.01.2017 auf Jesus.ch.

Zum Thema:
Den Glauben kennenlernen
Mehr als persönliche Führung: Wie kann die Bibel heute Orientierung geben?
Die Jahreslosung 2023: «Du bist ein Gott, der mich sieht!»
Faktencheck Christentum: Ohne die Bibel wären wir immer noch Analphabeten

Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / Buch: Turek, Geisler: I don’t have Enough Faith to Be an Atheist

Werbung
Livenet Service
Werbung