Ein simpler Trick der Reichen
Sparen sollte immer mit dem Ziel verbunden sein, auf etwas ganz Bestimmtes hin zu sparen. Es ist ein Ansporn zu wissen, weshalb man spart und gibt einem Antrieb, das Ziel zu erreichen. Ziellos zu sparen ist uninteressant. Und ein ganz zentrales Sparziel geht oft vergessen und ist deshalb Grund für viel Unruhe rund ums Geld, nämlich gezielt für das Unerwartete zu sparen.
Das «Kässeli» für den Notfall
Es bringt sehr viel Frieden ins Leben, wenn man einen festgesetzten Betrag auf der hohen Kante hat für unerwartete Notfälle. Dieses Geld hat nur einen Zweck: da zu sein für Notfälle.
Notfälle sind Ereignisse, die man nicht vorhergesehen hat, zum Beispiel eine unerwartete Zahnbehandlung. Kein Notfall sind Rechnungen, von denen man weiss, dass sie kommen (z.B. die jährliche Versicherung, der nächste Autoservice, die Steuern) oder wenn man das Haushaltsgeld schlecht eingeteilt hat.
Der Umgang mit dem Notfallkonto
Nachdem Sie sich entschieden haben, ein separates Sparkonto als Notfallkonto zu eröffnen, geht es jetzt noch um den konkreten Umgang damit. Wichtig ist: Zahlen Sie jeden Monat einen Betrag darauf ein, egal wie klein er sein mag.
Nun müssen Sie nur noch wissen, in welchen Fällen Sie das Notfallkonto guten Gewissens verwenden können. Drei Fragen bringen Klarheit:
1. Ist es unerwartet?
Das Notfallkonto ist für unerwartete Probleme. Für Wünsche sollten Sie sich Sparziele setzen, und für regelmässig wiederkehrende Rechnungen sind Rückstellungen das richtige Mittel.
2. Ist es notwendig?
Nur zu leicht geschieht es, dass wir Notfälle durcheinander bringen mit Ich-will-es-jetzt-sofort-haben-Wünschen.
3. Ist es dringend?
Manchmal muss sofort gehandelt werden, manchmal kann man zuwarten. Ein kaputter Geschirrspüler ist übel, aber nicht unbedingt dringend. Es besteht Zeit, eine gute Gelegenheit abzuwarten.
Wenn Sie alle drei Fragen mit Ja beantworten können, dann ist es ein klarer Fall für das Notfallkonto.
Das Beispiel der Ameisen
Das Notfallkonto ist eine weise Sache. Es bringt sehr viel Ruhe in Ihre Finanzen. Wenn tatsächlich ein Notfall eintritt, dann ist Geld nicht noch ein zusätzlicher Stressfaktor. Es liegt auf dem Notfallkonto dafür bereit.
Meine Grossmutter hatte diese Erkenntnis von den Reichen, und die hatten es sehr wahrscheinlich aus der Bibel: In Sprüche, Kapitel 6, Verse 6-8 wird uns gesagt, wir sollen uns ein Beispiel an den Ameisen nehmen, weil sogar die es begreifen und im Sommer Vorräte für den Winter sammeln.
Zum Autor:
Stefan Ochs (58) ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Er lebt in der Nähe von Zürich und ist neben seinem Beruf als IT Projektleiter als Budgetcoach tätig, um Menschen zu helfen, richtig mit ihrem Geld umzugehen und finanzielle Freiheit zu erleben. Er ist erreichbar unter stefan.ochs@gmail.com.
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