Tragfähige Beziehungen schaffen

Michael Sieber
Zum Valentinstag spricht Michael Sieber über die Hintergründe des Tages und beschreibt das Engagement des Weissen Kreuzes zum Stärken von Paarbeziehungen.

Valentinstag: Für die einen steht der 14. Februar für Romantik, während sich andere an der kommerziellen Ausschlachtung stören. Im Livenet-Talk spricht Michael Sieber mit Florian Wüthrich über die Hintergründe vom Valentinstag und über das Tool «Twogether» vom Schweizerischen Weissen Kreuz.

Wie kam es eigentlich zum Valentinstag?
«Eigentlich weiss man gar nicht so genau, wie der Valentinstag entstanden ist», berichtet Michael, welcher sich über die Entstehung des Tages der Liebe schlau gemacht hat. Dabei entdeckte er drei Phasen der Entstehung. «Die erste Phase liegt in der frühen Geschichte des Christentums. Man nimmt an, dass es einen Geistlichen gab, der sich für die Liebe einsetzte.» Man nehme an, dass sich Valentin für römische Legionäre einsetzte, denen eine Hochzeit während ihrer Verpflichtung von 20 Dienstjahren verboten war und welche stattdessen Umgang mit Prostituierten pflegten. «Als sich das Christentum ausbreitete, wurde dies für die Legionäre ein Problem. Sie wollten ihre Beziehungen so leben, wie die Bibel sagt. Man nimmt an, dass Valentin einer der Priester war, der ihnen dabei geholfen hat.» Gemäss Überlieferungen starb Valentin letztlich als Märtyrer, worauf der 14. Februar als Gedenktag errichtet wurde.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Bedeutung vom Valentinstag verändert. «Man liest, dass sich Ehepaare an diesem Tag segnen liessen. Im Mittelalter kam dann auch etwas Romantik auf – mit Minnesänger und Liebeserklärungen.»

Engagement für gelingende Paarbeziehungen
«Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zum Valentinstag», sagt Michael. Grund dafür sei das Ausschlachten des Tages für kommerzielle Zwecke. «Mich stört, dass man heute fast zum Geldausgeben gezwungen ist, weil man sonst den Tag nicht zu würdigen scheint.» Im Kern gehe es bei Beziehungen aber um deutlich mehr als Geldausgeben.

Gegen den Einsatz für die Ehe hat Michael allerdings nichts. Ganz im Gegenteil. «Ich bin seit 16 Jahren im Pastorendienst und habe jetzt etwas reduziert, um Twogether zu übernehmen.» Damit setzt er sich ganz konkret für gelingende Paarbeziehungen ein.

Das Weisse Kreuz im Einsatz für die Ehe
Ursprünglich hatte sich das Weisse Kreuz «nur» für eine gesunde Sexualethik investiert. Im Laufe der Zeit wurde aber festgestellt, dass dies zu wenig war und dass Beziehungen auch gestärkt werden müssen. Es wurde festgestellt, dass für alles Mögliche Ausbildungen absolviert, Beziehung und Sexualität aber noch immer zu oft auf die leichte Schulter genommen werden. Deshalb wurde ein Tool entwickelt, welches Paaren hilft, ihre Beziehung zu vertiefen. Anfänglich ging es um Ehevorbereitung, inzwischen ist es aber weiter gefasst.

Twogether beruht auf einer Analyse
Aktuell gibt es verschiedene Angebote zum Stärken von Beziehungen. «Jedes Angebot ist gut, durch welches man an der Beziehung dranbleibt», hält Michael würdigend für andere Dienste fest.

Twogether läuft über ein Jahr hinweg. «Das Ganze basiert auf einer Analyse. Es gibt 100 Fragen, die das Paar online ausfüllt. Nach 40 Jahren wissen wir, dass diese Fragen jeden Bereich abdecken, der in irgendeiner Form heikel sein könnte.» Die Analyse deckt Schwachstellen in der Beziehung auf, welches das Paar dann gemeinsam mit einem Mentorenpaar durcharbeitet. Dabei soll nicht auf längst vergangenen Dingen herumgeritten, sondern gezielt auf Punkte eingegangen werden, bei denen das Paar ansteht.

Probleme früh erkennen und angehen
«Bei den Paaren, die ich betreute, gab es viele, bei denen ich staunte, wie reif und reflektiert sie sind.» Michael spricht hier von einer Veränderung zu früheren Generationen. «Es gab aber auch andere, bei denen überraschende Dinge hervorgekommen sind.» Er spricht sogar von einem Paar, bei dem die Analyse von Twogether zur Trennungen geführt hat. Zum Glück sei dies passiert, bevor es zu einer Heirat kam.

Grundsätzlich sei es immer sinnvoll, an der Beziehung zu arbeiten. «Es ist eine Tragik, dass viele Paare erst dann Hilfe suchen, wenn es schon zu spät ist.» Das sei schmerzhaft und von aussen fühle man sich machtlos.

«Gott wird uns helfen, wieder auf den Weg zu kommen»
Den christlichen Glauben bezeichnet Michael als riesige Ressource in der Paarbeziehung. Dabei spricht er das Gebet an. Mit Gott über aufkommende Spannungen zu sprechen und von Gott selbst gespiegelt zu werden, sei für ihn wertvoll. In diesem Licht erkenne er plötzlich Probleme bei sich selbst und nicht mehr nur bei seiner Frau.

«Gott ist der Erfinder der Ehe», hält Michael Sieber fest. Und so können wir in der Bibel sehen, wie er sich die Ehe gedacht hat. Besonders in unserer Zeit mit ihren Unsicherheiten darüber, was Ehe genau ist, sei dieser Fixpunkt hilfreich. «Das gibt mir Halt und eine Vision. Ich kann zwar sagen, dass der Zustand der Ehe gerade nicht dem entspricht, wie Gott es sich gedacht hat, doch Gott wird uns helfen, wieder auf den Weg zu kommen.»

Zum Schluss des Talks spricht Sieber von Schulungsangeboten von Twogether, welche auch unter www.twogether.online zu finden sind. «Es ist uns wichtig, einen Tag mit zukünftigen Mentoren zu verbringen und ihnen die Philosophie des Tools näher zu bringen.»

Autor: Markus Richner
Quelle: Livenet