Gläubige Ikone ist nun auch Rockstar
Dollys zeitlose Songs sind eine Quelle des Trostes und der Inspiration, die Generationen und Genres überdauern. Von den stampfenden Rhythmen von «9 to 5» bis zu eingängigen Melodie von «Jolene» oder zarten Balladen von «I Will Always Love You» sind Dollys Melodien zum Soundtrack für die bewegendsten Momente des Lebens geworden. Jetzt ruft Dolly Parton zu ihrem Rockalbum und alle kommen.
Das neue Album «Rockstar» hat 30 Songs, neun eigene und 21 Neuinterpretationen mit Vertretern der Hälfte der Rock And Roll Hall Of Fame. Dies zeigt, wie beliebt Dolly Parton in der gesamten Musikwelt ist. Sie konnte die noch lebenden Beatles Paul McCartney und Ringo Starr gewinnen. Dazu Elton John, Lynyrd Skynyrd, Sting, Pink, Brandi Carlile, Joan Jett, Kid Rock weitere Künstler. Mit ihrer Patentochter Miley Cyrus hat sie deren Hit «Wrecking Ball» neu aufgenommen.
Ob barfuss oder in Stöckelschuhen
Es ist sehr viel geschrieben worden über die eigenwillige Strahlkraft dieser Frau. Sie hat sich schon früh zur Kunstfigur stilisiert, die offen über ihre Schönheitsoperationen und Brustvergrösserungen sprach, als das für viele noch ein Tabuthema war. Darüber macht sich auch gerne Witze: «It did cost me a lot of money to look so cheap» (es hat mich einen Haufen Geld gekostet, um so billig auszusehen). Sie verstand es, auf naives Südstaatenblondchen zu machen und zugleich eine kluge, witzige, höchst erfolgreiche Unternehmerin sein.
Dolly Parton wuchs in ärmlichen Verhältnissen in einer Einraumhütte in einer gläubigen Familie als viertes von zwölf Kindern auf. Sie lernte im Alter von acht Jahren Gitarre und später Geige spielen und verbrachte ihre Jugend in den Smoky Mountains. Die Familie sang gemeinsam in der Kirche und spielte auch die eigenen Instrumente. Ob Dolly Parton barfuss auf der Veranda ihres Hauses in den Bergen von Tennessee singt oder in Stöckelschuhen auf der Bühne steht – sie ist trotz ihrer 1,52 Meter Körpergrösse eine überlebensgrosse Legende mit einem Herz so gross wie ihre Träume. Dolly Parton wurde vor einem Jahr in die «Rock and Roll Hall of Fame» gewählt. Das war für sie Antrieb, noch ein richtiges Rockalbum zu machen.
«Bitte Gott immer, alles zu segnen»
Im Interview mit «Welt» wurde sie gefragt, wie sie die noch lebenden Beatles mit «Let it be» wieder vereinen konnte: «Ich liebe diesen Song und wollte ihn auf jeden Fall für mein Album neu aufnehmen. Und dann dachte ich: Wäre es nicht toll, wenn ich Paul dazu bringen könnte, ihn gemeinsam mit mir zu singen? Und er antwortete mir, er werde nicht nur darauf singen, sondern auch darauf spielen. Ich war so euphorisiert, dass ich mich fragte, wie es wäre, wenn ich auch Ringo noch gewinnen könnte. Was dann ja geklappt hat. So ist das nun mal, wenn Gott mit mir arbeitet.» War es also göttliche Fügung, dass die Beatles mit Dolly Parton zusammenkamen? «Ich bitte Gott immer, alles zu segnen, was ich tue. Und dann lasse ich einfach alles an seinen Platz fallen.»
Dolly Parton hat es in ihrer Karriere geschafft, ganz gegensätzliche gesellschaftliche Gruppen zusammenzubringen. Zu ihren Fans gehören konservative Christen aus dem Süden der USA ebenso wie Drag Queens oder Trans-Menschen aus New York. Ihr Rezept: «Nun, ich bin immer nur ich selbst, ein gläubiger Mensch, der versucht, die Liebe über alles andere zu stellen. Und das wäre ich nicht, wenn ich über andere richten würde. Das ist Gottes Aufgabe, nicht meine. Ich versuche die Menschen so zu lieben und zu akzeptieren, wie sie sind.»
Dolly Parton hat einen leichten Schlaf und steht in den frühen Morgenstunden auf. «Das ist meine Gebetszeit, die einfachste Zeit, um Gott zu erreichen, in der Stille und Ruhe, bevor alle aufgewacht sind und die Telefone anfangen zu brummen und die E-Mails klingeln», schrieb sie im Magazin Guideposts. Sie fragt Gott: «Wie kannst du mich gebrauchen? Was kann ich heute tun? Ich bin allein mit Gott und kann ihn um Rat fragen.» Im Laufe der Jahre habe sie gelernt, die Träume Gott anzuvertrauen: «Man kann nicht sagen, was passieren wird. Und es wird geschehen, wenn es geschehen soll.»
Dieser Artikel erschien zuerst bei Dienstagsmail.
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