Christen in Afghanistan danken für Gebete
Vor einem Jahr rief Open Doors in der Schweiz und in anderen Teilen der Welt zum Gebet für Afghanistan auf. Im Namen der afghanischen Brüder und Schwestern dankt Open Doors heute allen für diese Gebete.
Eine Partnerin von Open Doors, Hana (Namen geändert), hat alle Veränderungen in ihrem Land hautnah miterlebt: «Die afghanischen Christen sind auf der Flucht und tun ihr Bestes, um nicht entdeckt zu werden. Viele Familien, die in der Vergangenheit verfolgt wurden, müssen mit ansehen, wie die Verfolgung weitergeht, aber jetzt gibt es keine Sicherheit mehr, nirgends und für niemanden. Im Moment gibt es für die Kirche keine Möglichkeit mehr, sich in der Gesellschaft zu engagieren», fasst sie den Alltag der Christen in Afghanistan zusammen.
«Wir haben unsere Heimat verloren»
Hana hat Zeugnisse von Christen gesammelt, die über ihre Not in der aktuellen Situation berichten: «Wir haben unsere Heimat verloren. Und ich hätte mir nie vorstellen können, dass dies passieren und so enden würde», sagt Sitara (Namen geändert), eine afghanische Flüchtlingsfrau in Zentralasien. «Die Frauen leben jetzt wie in einem Gefängnis – wie in einer geschlossenen Kiste. Sie können nicht atmen. Wenn eine Frau nach draussen geht, weiss sie nie, was in den nächsten zehn Minuten mit ihr passieren wird. Wird sie nach Hause zurückkehren ... oder nicht?»
«Viele christliche Leiter fürchten um ihr Leben. Aber die Kirche in Afghanistan war nie eine Kirche der Feiglinge; selbst diejenigen, die vor Angst zittern, sind bereit, für Christus zu sterben», sagt Hana.
Gott ist immer gegenwärtig
Sie sieht, dass Gott weiterhin unter seinem Volk in Afghanistan wirkt, indem er ihre Gebete erhört, ihnen die Kraft gibt, das Leid zu ertragen, und indem er die sichtbare und freie Kirche des Westens dazu bewegt, für sie zu beten. «Seit ich Christin geworden bin, kann ich immer und überall beten. Und Gott hört mich immer, und ich spüre immer seine Gegenwart... Trotz all meiner Probleme sehe ich seine Gnade und Barmherzigkeit in meinem Leben. Und ich habe meine Hoffnung noch nicht verloren», betont Narjis (Namen geändert), eine afghanische Flüchtlingsfrau in Zentralasien.
Zu allem bereit, um zu bleiben
Hana erinnert an die Verbundenheit der Christen mit ihrem Land: «Unsere Brüder und Schwestern in Afghanistan sind bereit, Opfer zu bringen und noch mehr Leid zu ertragen, wenn sie dort bleiben, weil sie sich ihrem Land verbunden fühlen und glauben, dass den Rest ihrer Landsleute nur die Zerstörung erwartet, wenn sie es verlassen. Viele afghanische Pastoren haben sich dafür entschieden, für ihren Glauben zu sterben. Diejenigen, die das Land verlassen, tun dies daher als letzten Ausweg, weil sie keine Hoffnung mehr sehen.»
«Vergesst uns nicht!»
Am Ende der einjährigen Gebetskampagne für Afghanistan fällt die Bilanz gemischt aus. Die Lage der Christen hat sich nicht verbessert, aber sie sind weiterhin in Gott, ihrer einzigen Hoffnung, verwurzelt. Im letzten Weltverfolgungsindex, der im Januar veröffentlicht wurde, ist Afghanistan vom ersten auf den neunten Platz zurückgefallen. Die Gewalt, der Christen ausgesetzt sind, hat jedoch nicht abgenommen.
Der Ruf der Christen, als sich die Grenzen des Landes, das sich wieder in der Hand der Taliban befand, plötzlich schlossen, muss noch immer ertönen: «Vergesst uns nicht!» Nur so können sie überleben.
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