Grossbritannien: Erstes Baby mit drei Eltern geboren
Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Designerbaby: Zum ersten Mal wurde in Grossbritannien ein Kind mit der Erbinformation von drei Menschen geboren, gezeugt im Newcastle Fertility Centre.
Die dazu genutzte Mitochondrienspende-Behandlung (MTD) war im Jahr 2015 durch das Parlament zugelassen worden: Spermien und Eizellen der biologischen Eltern werden mit Mitochondrien aus der Eizelle der Spenderin zusammengeführt. Mitochondrien werden auch als «Kraftwerke der Zelle» bezeichnet. Sie versorgen die Zellen, aus denen unsere Organe bestehen, mit lebenswichtiger Energie.
So trägt der entstehende Embryo wie üblich die DNA von Mutter und Vater und zusätzlich eine kleine Menge genetischen Materials – etwa 37 Gene – von der Spenderin in sich, die die Übertragung unheilbarer Krankheiten von den Eltern auf die Kinder verhindern sollen. Dieses Verfahren hat zu der Bezeichnung «Drei-Eltern-Baby» geführt.
Dieser Eingriff ist nicht risikofrei, erklärt t-online: «Neuere Forschungen haben gezeigt, dass sich in einigen Fällen die sehr wenigen anomalen Mitochondrien, die unvermeidlich von der Eizelle der Mutter auf die Spendereizelle übertragen werden, beim Baby im Mutterleib vermehren können. Das kann dazu führen, dass das Kind doch erkrankt.»
Ethiker besorgt
Es gibt auch ernsthafte ethische Bedenken. James Mildred von der christlichen Wohltätigkeitsstiftung CARE erklärte, die Einführung der MDT gebe «Anlass zu einiger Sorge» und es sei eine «ethische Grenze» überschritten worden.
«Es gibt Hinweise darauf, dass die Übertragung von Kern-DNA in eine Eizelle einer Spenderin unsicher ist und Auswirkungen auf künftige Generationen haben könnte», sagte er. «Die verwendeten Techniken führen auch zur Zerstörung menschlicher Embryonen, was moralische Fragen aufwirft.»
Folgen für das Kind?
Mildred weiter: «Es gibt ernsthafte Fragen darüber, wie Kinder betroffen sein werden. Zum Beispiel weiss niemand, wie ein Kind psychologisch auf die Tatsache reagieren wird, dass es drei Elternteile hat. Die eingesetzte Biotechnologie ist zwar in diesem Fall gut gemeint, wirft aber auch das Schreckgespenst der 'Designerbabys' auf. Es ist klar, dass hier eine ethische Grenze überschritten wurde, die wir in den kommenden Jahren sehr bedauern werden.»
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