Krise der Freiheit

Auch der Westen muss seine Religionsfreiheit verteidigen

Nach Jahrzehnten erlebter Freiheit wählen westliche Länder Politiker an die Macht, welche die Freiheit einschränken, oder stimmen für Gesetze, die Freiheiten aufheben. Ein brisantes Thema dabei ist die Religionsfreiheit.
Friedliches Zusammenleben zwischen Islam und Christentum? (Foto: iStockphoto)
Buchcover «Krise der Freiheit»

Typisch für die Entwicklung, welche zum Beispiel zu einer Einschränkung der Religionsfreiheit führen könnte, ist, dass ihre Förderer eigentlich die Welt besser machen wollen und sich für mehr Selbstbestimmung einsetzen, insbesondere wenn es um Leben und Tod geht. Der Ostschweizer Gymnasiallehrer Michael Rüegg hat in einem Büchlein «Krise der Freiheit» dazu Beispiele präsentiert.

Menschenrechte für Menschenaffen

Typisch dafür sei der australische Philosoph Peter Singer, der auch als geistiger Vater der Effektiven Altruisten (EA) gilt. Er spitzt die Idee der Selbstbestimmung auf das Recht zu, über das Ende des eigenen Lebens oder auch über dasjenige von (kranken) Neugeborenen zu entscheiden. Er erweitert im Gegenzug den Personbegriff auch auf höhere Tierkategorien aus, sofern sie in der Lage seien, sich ihrer Existenz in Raum und Zeit bewusst zu sein. Zu einer Person gehört laut Singer, dass sie Denkvermögen und Selbstbewusstsein besitze. Er verbindet damit Fähigkeiten wie die Empfindung von Emotionen oder das Ausführen von zukunftsgerichteten Handlungen. Diese Fähigkeiten seien entscheidend dafür, ob wir ein Leben für lebenswert halten. Singer hat dafür den Begriff «Lebensqualität» geprägt! Er wendet diesen zum Beispiel auf Menschenaffen an und schliesst schwer behinderte Neugeborene davon aus. Vor diesem Hintergrund ist auch die kürzlich erhobene Forderung nach «Menschenrechten für Menschenaffen» zu verstehen.

Singer kritisiert konsequenterweise die Sonderstellung der Menschen allein aufgrund ihrer Spezies. Er vergleicht dies mit Rassismus oder Sexismus. Wer darüber wirklich nachdenke, komme zum gleichen Schluss wie er, ist Singer überzeugt.

Eine neue Moral

Er lehnt daher auch die jüdisch-christlich geprägte Moral ab. Diese Ablehnung ist für ihn der Schlüssel, um unsere Welt besser zu machen. Ziel einer neuen Ethik müsse es sein, das Leid global zu minimieren und das Glück möglichst vieler bewusster Wesen zu maximieren, einschliesslich der Tiere. Rüegg: «Es spielt für Singer dabei keine Rolle, ob diese bewussten Wesen Menschen, Hunde, Schweine, Ausserirdische oder Maschinen mit künstlicher Intelligenz sind.»

Ihre Moral gründen die Effektiven Altruisten, deren vorrangiges Ziel es ist, mit ihrer Spende möglichst viel gute Wirkung zu erzielen, auf Wissenschaft und kritisches Denken. Sie schliessen damit aber Anhänger traditioneller Moral, die sich zum Beispiel auf das christlich-jüdische Menschenbild stützen, aus. Sie lehnen jegliche Religion ab, auch wenn sie die Spenden- und Opferbereitschaft deren Anhänger würdigen. Sie halten aber eine Welt ohne Religion für eine bessere Welt.

Angriff auf Religionsfreiheit

Michael Rüegg hält denn auch fest: «Bekämen sie eines Tages die politische Macht in die Hände, hätten Menschen mit einer anderen moralischen Auffassung einen schweren Stand in der Welt, also etwa Juden, Muslime, Christen und fleischessende Atheisten. Ihre wissenschaftlich optimierte Moral erweist sich als ein Angriff auf unsere religiöse Freiheit.»

Michael Rüegg beschreibt sodann weitere Bewegungen, welche die Tendenz zu einer Gesinnungsdiktatur haben, so die Evolutionären Humanisten, die School of Life oder die «Anleitung zum Menschsein» nach Peter Sloterdijk.

Zum Buch:
Krise der Freiheit

Zum Thema:
Umstrittene christliche Symbole: Positive Religionsfreiheit und ihre Grenzen
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Datum: 04.02.2017
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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