Wie Gott durch Menschen zu uns sprechen kann
Meine Frau Vreni und ich sind zurzeit daran, ein Buch zu schreiben. Ein Buch über unsere Erfahrungen mit einem Gott, der Wunder wirkt. Beim Lesen unserer alten Rundbriefe sind wir immer wieder auf Worte und Aussprüche gestossen, die aus Begegnungen mit Menschen stammen, durch die Gott zu uns gesprochen hat, obwohl ihnen dies vielleicht gar nicht bewusst gewesen war. Bei einigen dieser Aussprüche empfanden wir, dass sie bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben.
Nordkoreanische Keuschheit
1995 wurden wir vom nordkoreanischen Regime gebeten, als Christen aus einem neutralen Land dem nordkoreanischen Volk zu helfen. Grund war ein Unwetter, das zu einem massiven Ernteausfall geführt und eine wachsende Hungerkatastrophe ausgelöst hatte. Wir brachten noch im gleichen Jahr eine Schiffsladung von 400 Tonnen Reis ins Land. Auf jedem Sack war unser Campus-Logo mit dem Kreuz angebracht. Wir machten klar, dass wir nicht das Rote Kreuz sind und den Einheimischen höchstens mit unserm Know-how beistehen konnten. In diesem Sinne vereinbarten wir eine landwirtschaftliche Zusammenarbeit. Eine Folge davon waren elf Modellfarmen und über 200 kleinere Stationen im ganzen Land.
Als wir bei unserem zweiten Besuch 1997 eine erste Modellfarm besuchten, machte unser Begleiter einen Abstecher in das Gebirge. Er begann zu schwärmen von den nordkoreanischen Bergen. Einmal wurde es mir als Schweizer zu viel, als er uns wieder einen mittelmässig prächtigen Berg zeigte und meinte, es gebe keinen schöneren Berg als diesen. Ich antwortete etwa so: «Ich rate ihnen, im Fernsehen die Nachrichten zu schauen, um einen weiteren Horizont zu erhalten.» Dann würde er sehen, dass es noch viel schönere Berge gibt als diesen. Als Koreaner könne er ja problemlos südkoreanische Sender hören und sehen, da er die Südkoreaner ja sprachlich verstehen könne. Seine Antwort werde ich nie vergessen: «Ich möchte mich doch nicht vom Feind verschmutzen lassen.» Ein solches Wort würde man vielleicht von einem Pfarrer erwarten, aber nicht von einem kommunistischen Funktionär. Ich hatte dieser Aussage nichts mehr beizufügen.
Tatsächlich sollten wir in den kommenden Jahren erleben, dass die fast völlige Abgeschlossenheit Nordkoreas von der übrigen Welt für die Menschen auch eine positive Seite hat. Daniel Gerster, der längere Zeit für uns in Nordkorea dienstlich unterwegs war und sich in der Zwischenzeit auf koreanisch verständigen kann, bestätigte den Eindruck, dass viele der Menschen vor allem auf dem Lande eine Unverdorbenheit bewahren konnten, die wir in unseren Ländern kaum noch antreffen. Die Bibel würde dies als Keuschheit bezeichnen. Leider haben der von China importierte Materialismus und die Gier nach möglichst vielen Dingen in der Zwischenzeit auch die Nordkoreaner erfasst. Wir täten gut daran, wenn wir gerade im Umgang mit unseren Medien, insbesondere auch den «sozialen» Medien, uns das Wort unseres koreanischen Begleiters dann und wann in Erinnerung rufen würden.
Als eine der wenigen Personen, die kein Smartphone besitzen, fällt mir das ein bisschen leichter. Aber auch ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich via Youtube und News-Kanäle Dinge anschaue, die nicht gerade aufbauend sind, um es höflich zu sagen.
Der Blick eines Helikopterpiloten
Ein zweites Wort, das uns beim Blättern in alten Rundbriefen angesprochen hat, war das Wort eines Helikopterpiloten. Als Dank für meinen Beitrag zum Christustag 2004 in Basel mit der Organisation der Fahnenträger aus 2786 politischen Gemeinden, bekam ich von ihm einen Helikopterflug geschenkt. Ein persönlicher Traum ging für mich in Erfüllung, als der Pilot mir für eine gewisse Zeit das Steuer überliess. Ich erlebte dabei, wie ganz kleine Änderungen beim Steuern mit den Händen und Füssen grosse Auswirkungen hatten. Der Pilot gab mir nur einen einzigen Ratschlag: «Immer nach oben schauen und den Himmel im Blickfeld behalten. Wenn wir den Himmel aus den Augen verlieren, dann stürzen wir ab!»
Für Christen hat der Himmel noch eine zusätzliche Bedeutung. Gerade in den kommenden turbulenten Zeiten ist es wichtig, die richtige Perspektive zu behalten: Schliesslich wissen wir um einen Retter und Vater, der für uns sorgt und können mit dem Heiligen Geist als Begleiter rechnen, der immer bei uns ist. Er zeigt uns die richtigen Wege und bevollmächtigt uns gleichzeitig, diese Wege zu gehen. Das Wort des Helikopterpiloten, dabei unser Augenmerk immer wieder nach oben zu richten, ist heute mehr denn je gültig.
Zum Autor:
Hanspeter Nüesch war während 40 Jahren auf verschiedenen Leitungsebenen von Campus für Christus national und international tätig.
Dieser Artikel erschien zuerst im Forum für integriertes Christsein.
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