Der kleine Prinz wird 80

Der kleine Prinz
Das Buch «Der kleine Prinz» beschreibt die grossen Themen des Lebens. Die erzählerische Meisterleistung gehört zu den Meisterwerken der Weltliteratur und verzaubert seit 80 Jahren immer wieder Gross und Klein.

«Alle grossen Leute sind einmal Kinder gewesen. Aber wenige erinnern sich daran.» Das Buch «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry (geboren am 29. Juni 1900 in Lyon) handelt von einem jungen Helden, der die Geheimnisse des Lebens zu verstehen will. So trifft er auf seiner spannenden Reise zu den Planeten den Geschäftsmann, den Eitlen und viele bekannte Figuren. Im einsamen kleinen Prinzen, der seinen Planeten verlassen hatte und der nun alle mit hartnäckigen Fragen löcherte, fanden viele Menschen etwas von sich selbst wieder. Der kleine Prinz lehrte, dass das Wesentliche unsichtbar ist und es sich lohnt, andere zu zähmen, auch wenn der Abschied dann weh tut.

Im Zweiten Weltkrieg entstanden

Das Märchen ist mitten im Zweiten Weltkrieg entstanden. Antoine de Saint-Exupéry schrieb und illustrierte es als Geschichte, die für Weihnachten 1942 geplant war. Sie wurde dann im April 1943 in New York veröffentlicht. Dorthin war er und seine Frau 1940 geflohen, nachdem Frankreich von Deutschland besetzt worden war. Antoine de Saint-Exupéry war zuletzt Militärpilot und setzte dem Krieg ein Plädoyer für Freundschaft, Menschlichkeit und Versöhnung entgegen.

«Der kleine Prinz» wurde zu seinem Vermächtnis: Im Mai 1943 ging Saint-Exupéry zurück nach Europa, um für die Alliierten zu fliegen. Dass er 1944 von einem Aufklärungsflug nicht zurückkehrte, verlieh seinem Buch eine Aura von Legende. Seitdem wurden weltweit rund 145 Millionen Exemplare verkauft und Übersetzungen in mehr als 500 Sprachen und Dialekte gemacht. Damit wurde der kleine Prinz nach der Bibel zum zweitverbreitetsten Buch der Welt.

Der Geist des Neuen Testaments

Es gibt Stellen, die stark an Kapitel der Bibel erinnern. Es ist unverkennbar, dass Aufbau und Inhalt des kleinen Prinzen insgesamt mit Anlehnung an die Bibel vorgenommen wurden. Leben, Tod und Heimreise des kleinen Prinzen stellen unverkennbar Prüfung und Himmelfahrt dar. Schon die Figur des kleinen Prinzen kann als Anlehnung gedacht werden an die Person von Jesus Christus: Dieser kann als Sohn Gottes auch als ein Prinz gedacht werden. Für ein wissendes Publikum, dem sich die Bezüge zur Bibel und zur christlichen Heilsgeschichte erschliessen, eröffnet das Buch neue Sichtweisen auf alte Themen – ohne jede Ideologie, ohne jede Ausgrenzung und ohne zwanghaften Anspruch.

Legendäre Zitate

Als Antoine de Saint-Exupéry vier Jahre alt war, starb sein Vater, während des Ersten Weltkriegs starb sein Bruder. Diese Wunden liessen in ihm eine brennende Sehnsucht nach Heil und Frieden entstehen. Mit seinem Flugzeug musste er 1935 zweimal notlanden: Einmal in Libyen und das andere Mal 200 Kilometer vor Kairo mitten in der Wüste. Eine Nomadenkarawane rettete ihn vor dem Verdursten. Saint-Ex – wie ihn seine Freunde nannten – widmete den kleinen Prinzen seinem hungernden und frierenden Freund Leon Werth in Frankreich.

Viele Aussagen im Buch des kleinen Prinzen wurden zur Alltagssprache und die Weisheiten teilweise weltberühmt: «Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.» Oder: «Es ist viel schwerer, sich selbst zu verurteilen, als über andere zu richten.» Oder schon fast prophetisch: «Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennen zu lernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr.» Der kleine Prinz lehrt neugierig zu bleiben, das Sehen und Fragen immer wieder neu lernen: In der heutigen, hektischen und reizüberfluten Zeit ist das enorm wichtig geworden.

Dieser Artikel erschien zuerst im Dienstagsmail.

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Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail

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