Zwischen Ostern und Pfingsten – und überhaupt

In der Zwischenzeit im Frühling spriesst Neues.
Die Zeit zwischen Ostern und Auffahrt ist eine besondere Zeit. Der Himmel wohnt auf der Erde, der Auferstandene bewegt sich im neuen Körper, seine Leute erkennen ihn nicht und dann doch… Zwischenzeit eben.

Da kommt einer durch Wände in verschlossene Räume. Tastende Finger berühren klaffende Wunden. Ungläubiges Staunen wird zu gläubigem Bekennen. Einzelne, kleine und grosse Gruppen bis zu 500 Leuten aufs Mal sehen einen, der aussieht wie ein Mensch, doch irgendwie aus einer anderen Welt kommt, sich scheinbar trans-materiell überall hin beamen kann, einfach auftaucht und dann wieder weg ist. Durch diese ganze Zwischenzeit nach Ostern zieht sich ein Zug des Fremden und doch der grossen Sehnsucht.

Diese Doppelwirklichkeit erleben wir bis heute.

In dieser Zwischenzeit

So lautet eins der neueren Lobpreislieder, das sich in seiner Ehrlichkeit wohltuend von der Masse abhebt. Albert Frey hat es 2010 wunderbar formuliert, wo wir uns bewegen:

Zwischen Himmel und Erde ist ein Riss und ein Kampf zwischen Licht und Finsternis
In dieser Zwischenzeit, in dieser Zwischenzeit
Zwischen Himmel und Erde sind wir noch und das, was wir nicht wollen, tun wir doch
In dieser Zwischenzeit, in dieser Zwischenzeit.
Mitten in dieser Welt, doch nicht von dieser Welt 
wir gehören zu dir und doch sind wir noch hier.

Seien wir ehrlich und loben uns nicht zu schnell drüber weg: Wir leben in einer Zwischenzeit, in zwei Welten und Realitäten. Wir leben «schon» und «noch nicht». Gelegentlich darf man dem Auferstandenen sehr real begegnen, und dann wieder fühlt sich das Leben an, als wenn Gott – na ja, in Ferien wäre.

Zwischen Himmel und Erde leiden wir an Zerrissenheit auf dem Weg zu dir
In dieser Zwischenzeit, in dieser Zwischenzeit.
Zwischen Himmel und Erde ist ein Steg und du selbst bist die Brücke und der Weg
In dieser Zwischenzeit, in dieser Zwischenzeit.
Mitten in dieser Welt, doch nicht von dieser Welt 
wir gehören zu dir und doch sind wir noch hier.

Gott selbst verbindet

Mittlerweile geht in Freikirchen kein Gottesdienst mehr ohne eine ausgedehnte «Lobpreiszeit», in der wir versuchen, möglichst etwas von dieser «anderen» Welt zu erleben, von unseren Realitäten wegzuschaue – und bisweilen Aussagen machen, die klingen, als wäre die ganze Spannung dieser Zwischenzeit aufgelöst. Nur um dann in den Gesprächen nach dem Gottesdienst und spätestens am Montagmorgen wieder voll im Diesseits anzukommen.

Die gute Nachricht: Der Mann am Kreuz, das viele um den Hals hängen haben, ist Gott selbst, der da zwischen Himmel und Erde hängt. Und Himmel und Erde vertikal und Mensch und Mensch horizontal verbindet.

Zwischen Himmel und Erde hängst du dort, ganz allein und verlassen von Mensch und Gott
zwischen Himmel und Erde ausgestreckt dort am Kreuz
Zwischen Himmel und Erde hängst du dort, wo die Balken sich kreuzen, ist der Ort
Wo sich Himmel und Erde trifft in dir dort am Kreuz

Es bringt nichts, sich über Spannungen wegzuworshippen. Echte Anbetung Gottes geschieht manchmal mit Tränen in den Augen – aber gerade darum treten wir in den Riss und sprechen aus, dass die grosse Zeitenwende geschehen ist und das Beste erst noch kommt:

Zwischen Himmel und Erde stehen wir und wir treten in diesen Riss mit dir
In dieser Zwischenzeit, in dieser Zwischenzeit
Du machst Himmel und Erde einmal neu, doch dein Reich ist schon da und du bist treu
In dieser Zwischenzeit, in dieser Zwischenzeit.
Mitten in dieser Welt, doch nicht von dieser Welt - wir gehören zu dir und doch sind wir noch hier.

Zwischenzeit ist Hoffnungszeit.

Zum Lied:
Zwischen Himmel und Erde

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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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