Amedi, ein Kurde aus dem Iran

Amedi aus dem Iran
In einer Serie der Schweizerischen Evangelischen Allianz zum diesjährigen Flüchtlingssonntag berichten Kovertiten, die mittlerweile in der Schweiz leben, von ihrem Leben. Heute erzählt Amedi aus dem Iran, wie er vom Gefängnis zu Jesus gefunden hat.

Amedi wuchs auf einem Bauernhof im Iran auf, umgeben von Kühen und Schafen. Zu seiner Familie gehörten seine Eltern und zwei Geschwister. «Wir mussten viel auf dem Hof mithelfen und in der Schule gute Leistungen erbringen.»

Obwohl der Iran ein schiitisches Land ist, wuchs Amedi als Sunnit auf, wie die meisten Kurden im Iran. «Wir mussten fünfmal täglich beten und den Ramadan einhalten.» In der Schule wurden er und seine Mitschüler bis zu sieben Stunden wöchentlich über den Islam und den Koran unterrichtet.

Auf der Flucht

Dann durchlebte die Familie eine schlimme Situation: «Mein Bruder wurde von der Polizei umgebracht – und als ich an einer Demonstration gefilmt wurde, wurde ich festgenommen und kam ins Gefängnis.» Nach zwei Jahren gelang es ihm, freizukommen, doch die Furcht vor erneuter Inhaftierung zwang ihn, sein Heimatland zu verlassen.

Amedis Flucht führte ihn über die Türkei nach Griechenland und schließlich in die Schweiz. Die Reise war gefährlich, und viele seiner Mitflüchtlinge kamen dabei ums Leben. In der Schweiz angekommen, fand sich Amedi in einer fremden Umgebung wieder, ohne die Sprache zu beherrschen und ohne Kontakte. Die ersten Jahre waren hart, er fühlte sich isoliert und allein.

In seiner Suche nach Gemeinschaft und Sprache stiess Amedi auf eine Kirche. Anfangs besuchte er sie nur, um Deutsch zu lernen, doch er fand dort mehr als nur Sprachunterricht. Die Begegnungen mit den Christen, die ihn freundlich und hilfsbereit aufnahmen, weckten in ihm Interesse am christlichen Glauben. Er begann die Bibel zu lesen und fand Trost in den Lehren von Jesus Christus.

Eine Entscheidung mit Folgen

Diese neue spirituelle Reise gab Amedi Hoffnung und das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Er fühlte, dass Jesus ihn in den schwierigsten Momenten seines Lebens begleitet hatte, sei es im Gefängnis oder auf der gefährlichen Flucht. Die Unterstützung und das Vorbild der Christen halfen ihm, seinen Glauben zu festigen und in ein neues Leben mit Jesus zu starten.

Doch dieser Wandel brachte auch Herausforderungen mit sich. Viele seiner muslimischen Freunde und sogar Familienmitglieder wandten sich von ihm ab. Die Beziehungen zu seiner Familie wurden distanziert, und er fand nur wenige neue Freunde in der Schweiz. Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt Amedis Wunsch stark, dass auch andere geflüchtete Menschen und seine eigene Familie Jesus kennenlernen und an ihn glauben.

Amedis Geschichte ist ein bewegendes Zeugnis für die Kraft des Glaubens und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Sie zeigt, wie wichtig es ist, auch in den dunkelsten Zeiten zu glauben und sich von Mitmenschen unterstützen zu lassen. Seine Reise ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Glaube und Hoffnung das Leben verändern.

Erfahren Sie mehr über Amedi und seine Geschichte:

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Autor: Lydia Germann
Quelle: Interkulturell SEA

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